Eltern-Kind-Gespräch - eine Idee

Veröffentlicht am 18. Jänner 2024 um 13:02

Lange habe ich mich davor gedrückt, Elterngespräche mit Kind durchzuführen. Ich hatte das Gefühl, an einem Eltern-Kind-Gespräch kann ich nicht allen gerecht werden. Deshalb musste ein Plan her und hier stelle ich euch vor, wie ich die Gespräche neu durchführe:

Die Vorbereitung:

Während dem Unterricht bereite ich das Kind schon auf das Elterngespräch vor. Wir besprechen zusammen den Einschätzungsbogen und es sucht sich 3 Arbeiten aus dem Portfolio aus. So weiss das Kind bereits, worum es am Elterngespräch gehen wird. Den Einschätzungsbogen findest du hier: Digitale Beurteilungsmappe (entwicklungsorientierte Zugänge)

Das Gespräch:

1. Begrüssung und Einleitung: Nach der Begrüssung zeige ich ein Zitat mit einem Bild von zwei verschiedenen Blumen. Das Bild zeigt hervorragend, dass Lernen und Wachstum bei jedem anders aussieht. Oder auch, dass es manchmal mehr Wurzeln benötigt, bis etwas blühen kann. Ich sage, dass wir heute besprechen, worin das Kind gewachsen ist, wo es noch mehr Wurzeln benötigt und worin es blüht.

2. Befinden: Das Kind darf auf seiner eigenen Gefühlsuhr zeigen, wie es sich im Kindergarten fühlt. Auch die Eltern dürfen erzählen, wie es dem Kind geht, ob es gerne kommt, ob es Zuhause erzählt, was wir gemacht haben, etc. Anschliessend erkläre ich, wie ich das Kind im Kindergarten erlebe.

3. Arbeiten des Kindes: Das Kind hat während der Vorbereitung 3 Arbeiten von sich ausgesucht, welches es nun zeigen darf.

4. Auf einem Stapel liegen die Bilder aus dem Einschätzungsbogen. Das Kind darf eins aufdecken und wir besprechen es kurz (das Kind weiss bereits aus der Vorbereitung Bescheid). Es stehen vier Reagenz-Gläser bereit. Auf jedem ist eine Blume abgebildet, welche die Entwicklung darstellt (das habe ich noch nie gemacht - ich brauche noch viel Übung - ich kann es gut, brauche manchmal Hilfe - ich kann es ganz alleine). Nun darf das Kind einen Muggelstein nehmen und in das Glasröhrchen legen, wie es sich selbst einschätzt. Auch die Eltern dürfen einen Stein hineinlegen. Anschliessend lege ich einen Stein hinein und sage etwas dazu. So arbeiten wir uns durch die Kompetenzen.

5. Nun sehen wir, welches Glas am meisten Steine gesammelt hat. Fazit: Das Kind ist schon in so vielen Bereichen gewachsen. Super!

6. Wir besprechen noch kurz die Fragen aus dem Interview, welches ich mit dem Kind im Einschätzungsbogen notiert habe. Die letzte Frage handelt von der 1. Klasse. Ich frage auch die Eltern, ob sie Fragen oder Anliegen dazu haben.

7. Allfällige Fragen klären.

8. Ich sage dem Kind, dass es stolz auf sich sein kann. Es hat viel gelernt. Symbolisch gebe ich ihm ein paar Blumensamen mit, welche es im Frühling auf einer Wiese verteilen kann. 

Mit dieser Umsetzung habe ich das Gefühl, Eltern UND Kind gerecht zu werden. Das Lernen und die Entwicklung werden sichtbar gemacht und es ist ressourcenorientiert. Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich sehr zufrieden mit der Umsetzung.

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Kommentare

Gabriela Danubio
Vor einem Jahr

Liebe Marina

Danke für deine tolle Arbeit und deine Ausführungen. Nun hätte ich noch 2 Fragen dazu. Erstens :Wie lange dauert ca. so ein Gespräch?
Zweitens: Leer ihr die Muggelsteine jedes mal aus, bei einer neuen Kompetenz? Oder bleiben die drin? Hat das Kind, die Eltern und du je eine Farbe Muggelsteine oder durchmischt?
Danke vielmals für deine Antwort.

Gabriela

werkstattplanet
Vor einem Jahr

Das Gespräch dauert bei mir ungefähr 30-45 Minuten. Es kommt immer darauf an, wie viel die Kinder oder Eltern erzählen.
Die Muggelsteine lassen wir nach jeder Kompetenz drin. Die Farben sind durchmischt. Man könnte aber auch gut die Farben aufteilen.